Etwa jeder sechste Antrag an die Ethikkommission der Technischen Universität München (TUM) dreht sich um Themen wie Mensch-Technik-Interaktion, künstliche Intelligenz, Datenschutz und Persönlichkeitsrechte – und nicht mehr ausschließlich um medizinische Fragestellungen. Tendenz steigend. Deshalb hat die TUM nun eine nicht-medizinische Fachgruppe geschaffen.
Inwieweit sind sich Nutzer der Existenz und Funktionsweise von KI-Algorithmen bei Instagram bewusst? Wie verändert sich das Schlafverhalten von Studierenden während des Semesters und besonders in Prüfungssituationen? Und wie viel Kaffee sollte eine Biathletin oder ein Biathlet trinken, um die eigene Leistung zu verbessern, nicht aber am Schießstand ins Zittern zu geraten? Diese aktuellen Beispiele von Anträgen an die Ethikkommission zeigen, dass längst nicht mehr nur rein medizinische Themen eine ethische Bewertung wissenschaftlicher Studien erfordern. Immer wenn Menschen Gegenstand der Forschung sind, ist ein Ethikvotum nötig.
Bislang hatte die medizinische Ethikkommission sich auch diese Themen angeschaut und beurteilt. Doch es werden von Jahr zu Jahr mehr. Etwa 150 der 850 Anträge im Jahr 2023 hatten mit medizinischen Fragstellungen nichts mehr zu tun. Deshalb ist jetzt eine neue nicht-medizinische Fachgruppe der Ethikkommission dafür zuständig. Sie bewertet technische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen der Forschungsansätze und fordert Nachbesserungen ein, wenn nötig. Die bis zu zehn stimmberichtigten Mitglieder kommen aus ganz unterschiedlichen Schools der TUM, etwa aus den Bereichen Management, Sozial-, Natur- und Ingenieurwissenschaften.
Quelle: tum.de, Astrid Eckert 19.03.2024